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| Eine Eiskalte Geschichte |
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Eine Eiskalte Geschichte
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Ein Sommer ohne die italienischen Eiscafes? Das kann man sich kaum mehr vorstellen. An einem heißen Tag vor einem Eisbecher zu sitzen, zu sehen, wie an dem silbernem, von der Kalte beschlagenen Gefäß langsam ein Tropfen herunterläuft, und dann für Löffelchen die eiskalte Gaumenlust im Munde zergehen zu lassen - diese sommerliche Vision hat sich langst gleichberechtigt neben die urdeutsche Sehnsucht nach dem "großen kiihlen Hellen" gestellt. Viele haben schon versucht, dem Geheimnis der "Gelatieri", der italienischen Eiskonditoren, auf die Spur zu kommen. Die Industrie und die Hobbyköche mühen sich nach Kräften, aber auch hier gilt, was für jede hohe Kunst gilt: oft kopiert, nie erreicht. Dabei erscheint das Rezept so einfach: Milch, Sahne, Eier, Zucker mit Vanille, Fruchten, Kakao oder Kaffee vermischen und gefrieren lassen - wo 1st da das Geheimnis? Das Geheimnis jener unnachahmlich leichten, kiihlen Sämigkeit wird im Veneto aufbewahrt, genauer gesagt, in drei Tälern der Dolomiten, aus denen so wie vor hunder Jahren auch heute noch die meisten italienischen Eiskonditoren kommen. Dorthin kehren sie in jedem Winter zurück, zu ihren Kindern und Familien, und viele nutzen diese Zeit, um sich drei Jahre lang zu "geprüften Speiseeisherstellern und - Herstellerinnen" fortzubilden. Die Abschlußprüfung wird vor einer gemischten italienisch-deutschen Kommission von Eissachverständigen abgelegt, ein binationales Modell, das in Europa in Zukunft Schule machen durfte. Die ersten "Gelatieri" verließen um 1870 ihre Alpentäler und gingen in Orte, in denen sich die große Welt traf. In den Großstädten, den Kurbädem und an den berühmten Badestränden gehörten die Eismänner mit ihren typischen Handkarren in der Sommersaison schnell zum gewohnten Bild. Viele emigrierten auch nach Übersee, wie jener Italo Marchioni, der sich am 4. Juli 1990, dem amerikanischen Nationalfeiertag, entschgloß, die flache, runde Waffel, auf der er gewöhnlich sein Eis anbot, zu einem Hörnchen zu formen. Seine Landsleute zuhause haben ihm dafür in Longarone ein Denkmal errichtet. Die Geschichte der "Gelatieri" bleibt noch zu schreiben. Es ist die erstaunliche Geschichte, wie es Menschen in einer armen Region, in der es nichts im Überfluß gab außer Eis und Schnee, mit Erfindungsgeist und Mut gelungen ist, einen bliihenden Wirtschaftszweig zu entwickeln und ganz nebenbei Europa und die Welt um ein Stuck Eßkultur zu bereichern.
Almut Kodron
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Beste italienische Kunst
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Die Geschichte des Speiseeis
3.000 Jahre vor Christus
Durch verschiedene Aufzeichnungen ist bewiesen, dass
bereits 3.000 Jahre vor Christus Eis in China und
Griechenland
hergestellt und verzehrt wurde. Dabei wurden die
einfachsten Methoden verwendet. Die Zutaten waren:
Schnee, Zimt, Honig, Fruchtmark und Milch.
In Griechenland war es der Arzt Hippokrates, der Eis
schätze und die heilende Wirkung der Speise lobte. Auch
viele weitere Berühmtheiten aus früheren Zeiten hatten
eine Vorliebe für Eis, so zum Beispiel Alexander der
Große und Kaiser Nero. Nero ließ extra gefrorenen Schnee
aus den Albaner Bergen holen, um es dann auf die oben
beschriebene einfache Weise zubereiten zu lassen.
930 v. Chr.
Durch Geschichtsschreiber ließ sich König Salomon von
diesen Tafelfreuden informieren und labte sich an
Schneewasser mit Honig und Früchten.
Alexander der Große (356-323 v. Chr.) ließ während
seiner Eroberungszüge Schnee mit Wein, Milch, Fruchtsaft
oder Honig zur Erfrischung mischen. Nachdem er in den
Bergen zufällig in Erdgruben konservierten Schnee
gefunden hatte, übernahm er dieses Bevorratungsmethode
und machte von ihr systematisch gebrauch. Auf diese
Weise wurde Schnee und Eis erstmalig ganzjährig
verfügbar.
52 n. Chr.
Der römische Kaiser Nero (37-68 n. Chr.) verwahrte
Gipfelschnee von den Albaner Bergen in holzverkleideten
Erdgruben. Diese weiße Pracht wurde mit Honig, Zimt,
Rosenwasser und Veilchen verfeinert und mit ganzen
Datteln, Feigen, Mandeln und Nüsse garniert. Die
besondere Würze lieferte Baumharz.
1298 n. Chr.
Marco Polo, der als Kaufmann die halbe Welt umsegelte,
berichtete seinen venezianischen Landsleuten von den
chinesischen Eisrezepten, welche als Genüsse angepriesen
wurden und man lagerte den Sommer über Gletschereis in
tiefen Kellern. Einen großen Teil zur Geschichte des
Speiseeises trugen aber auch die Araber bei. Sie
erfanden das Sorbet. Das Wort kommt aus dem Arabischen
und heißt so viel wie "zur Hälfte gefrorenes Getränk
1530 n. Chr.
wurde zum erste Mal künstliche Kälte in Europa erzeugt:
Ein Zuckerbäcker aus Catania erzeugte die künstliche
Kälte, die mit Hilfe von Salpeter. So war man von der
Jahreszeit unabhängig. Das Speiseeis wurde bei Hofe noch
beliebter. Als Katharina von Medici nach Frankreich
heiratete, wurde ihr ein Privileg gewährt - sie durfte
als Mitgift Speiseeisrezepte und einen Gelatiere, einen
Eismacher, mitnehmen.
1673 n. Chr.
Erst als geschäftstüchtige Berater Ludwig XIV. auf die
Idee der Speiseeissteuer brachten, gelangte die
Spezialität über die Schloßmauern in die Öffentlichkeit.
Auch prominente Griechen labten sich am eisigen
Vergnügen.Es war mit Honig, Fruchtsäften und Wein
verfeinert und wurde Schnee von Olymp genannt.
Das Land Italien war das erste europäische Land, in dem
Speiseeis vielerorts und in größeren Massen hergestellt
wurde. Von dort breitete es sich über ganz Europa aus.
Es war auch das erste Land, in dem Kältemischungen
angewandt wurden, um synthetisch Eis herzustellen.
Ein besonderer Anhänger der kühlen Köstlichkeit war der
Schriftsteller Fürst von Pückler- Muskau (1786-1871).
Seiner Leidenschaft
Das Eis, so wie wir es heute kennen, wurde
wahrscheinlich in der Toskana zum ersten Mal um 1500
hergestellt. Ein berühmter Eishersteller war damals zum
Beispiel Bernardo Boutalenti. Doch da Eis damals noch
eine Art Luxusspeise war, wurde es nur von reichen
Leuten genossen.
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